Die Schulstraße hieß früher Martinsgasse. Das Schulgrundstück hatte die Nr. 154, heute heißt es Schulstraße Nr. 2.
Der Grund und Boden für die geplante neue Schule wurde von der politischen Gemeinde als Küsterland der Kirche in Größe von 97,05 ar für 2750 Mark abgekauft. Der Kostenanschlag für den Neubau von dem Nordhäuser Architekten Rickens belief sich auf 49.000 Mark. Baumeister Reinhardt in Sundhausen übernahm die Bauarbeiten und nun baute man im Sommer und Herbst 1909 das ganze Schulgrundstück, bestehend aus Schulhaus, Lehrerwohnhaus und wenigen Nebenteilen auf. Drei Lehrer konnten mit ihren Familien einziehen und in drei Klassenräumen konnten sie ihren Unterricht beginnen.
Damals galten Schulen mit über 70 Kindern als überfüllt. Sundhausen aber hatte über 200 Schüler bei 2 Lehrern. Das waren Bischof und Kratz. Die Kirche war darauf bedacht, auf diesem neuen Schulgrundstück eine Kantoratswohnung zu erhalten. Die politische Gemeinde gestand ihr Bau und Unterhaltung einer solchen Wohnung zu gegen eine von der Kirchengemeinde in die Gemeindekasse zu zahlende jährliche Rente von 200 M. Im bisherigen Schulhaus an der Helme, das von nun an „die alte Schule“ genannt wurde, blieben die Dienstwohnung und der Unterrichtsraum für den Lehrer Hermann Kratz unberührt bestehen. Sundhausen hatte nun 4 Klassenräume, 4 Lehrerdienstwohnungen, 4 staatlich genehmigte Lehrerstellen und 4 angestellte Lehrer, davon je 3 in der neuen Schule. Als dritter Lehrer wurde Lehrer Storbeck aus Bielen und als 4. Lehrer Schulamtskandidat Tölle aus Stolberg angestellt.
Am 1.1.1910 wurde Lehrer Storbeck aus Bielen nach Sundhausen versetzt.
Am 5.4.1910 wurde die neue Schule eingeweiht, indem die Schulkinder vom Platz der jetzt alten Schule in die neue feierlich einzogen und dem Schulleiter oder Hauptlehrer die Schlüssel übergeben wurden. Hauptlehrer Bischof war schon im Herbst 1909 in die Mittelwohnung des Lehrerwohnheims eingezogen und wohnte mit seiner Familie darin bis zu seinem plötzlichen Tode am 26.12.1925.
Im Oktober 1910 wurde der Schulamtskandidat Tölle aus Stolberg in Sundhausen als 4. Lehrer angestellt. Er fiel aber am 1.4.1915 in Rußland als Unteroffizier im Reserveregiment Nr. 71.
Ein Opfer des Krieges wurde auch der später angestellte Lehrer Otto Henkel. Er fiel am 16.6.1915 in Flandern als Leutnant im Reserveregiment Nr. 27.
1919 kam Lehrer Hermann Wiegleb, 1888 in Uthleben geboren, nach Sundhausen und blieb hier Lehrer bis zu Beginn seines Ruhealters 1953. Als Altersrentner erwarb er sich durch Landtausch das nördliche Ende des Schulgrundstückes in der Schulstraße und ließ sich darauf von der Baufirma Hugo Reinhardt ein Wohnhaus bauen, in dem er heute noch, d.i. 1966 mit seiner Frau lebt. Sein einziger Sohn, der verheiratet ist und eine Tochter hat, ist Amtsrichter, erst in Bamberg, seit 1960 in Würzburg.