Die erste Fortbildungsschule in Sundhausen

Sie bestand von 1927 bis 1931, als unser Dorf noch zu der preußischen Provinz Sachsen und zum Kreise Sangerhausen gehörte. Sie war nur für die männliche schulentlassene Jugend bestimmt und war eine Abendschule. Die erste Sitzung des Ortsausschusses für die Sundhäuser Fortbildungsschule fand am 19.12.1927 statt. Vorsitzender war der Hauptlehrer Ernst Fritze. Ihm lag die „Kreissatzung für die ländlichen Fortbildungsschulen“ vor. Zur Sitzung hatte er satzungsgemäß unter Bekanntgabe der Tagesordnung rechtzeitig eingeladen. Es waren sämtliche Mitglieder anwesend. Die Tagesordnung zählte 5 Punkte auf:

  1. Kenntnisnahme der Kreissatzung: Die vom Ortsschulausschuß und seinen Aufgaben handelnden Paragraphen wurden verlesen. Auf die Verlesung der übrigen Paragraphen wurde verzichtet, da ihr Inhalt bereits bekannt war.

  2. der Haushaltsplan: Er wird nach dem vom Kreisausschuß aufgestellten Muster aufgestellt. Als einmalige Ausgabe werden die Kosten für die elektrische Beleuchtung der zu benutzenden Schulräume aufgenommen. Er schließt ab in Einnahme und Ausgabe mit 800 Mark.

  3. Die Geschäftsordnung: Sie wird in der vom Kreisschulausschuß genehmigten Form angenommen.

  4. Die Schulordnung: Der Vorsitzenden verliest eine empfohlene Form. Bei § 6 ergibt sich eine unterschiedliche Auffassung über den Begriff Schulhaft. Der Kreisausschuß soll gefragt werden, was darunter im einzelnen zu verstehen sei, insbesondere, ob auch der Amtsvorsteher in Uthleben zu beteiligen sei. Die vorgesehene Einführung von Schulzeugnissen soll im Einklang mit den übrigen Schulen des Kreises geschehen.

  5. Die Unterrichtszeiten: Es werden dem Kreisausschuß zur Genehmigung vorgeschlagen: Tageszeit 16 bis 19 Uhr, Wochentage : Dienstag und Freitag, Monate: Mitte Oktober bis Mitte März. Weil diese Zeit in diesem ersten Jahre für die vorgeschriebenen 120 Unterrichtsstunden nicht ausreicht, weil der Kreisausschuß den Unterrichtsbeginn auf den 1.11.1927 verfügt hatte, soll bei ihm beantragt werden, die am 15.3.1928 noch fehlende Unterrichtsstundenzahl zu streichen, weil sonst die Frühjahrsbestellung der Äcker oder der Unterricht zu sehr gestört werden würde . –

  6. Die zweite Sitzung dieses Ortsausschusses unserer Fortbildungsschule fand am 25.9.1928 statt. Sie galt also dem zweiten Jahr oder dem zweiten Winter dieser Schuleinrichtung. Erschienen waren Amtsrat Artur Schreiber, Schulze Angelstein, Landarbeiter Karl Kleemann und Lehrer Hermann Wiegleb außer dem Vorsitzenden, d.h. dem Schulleiter Hauptlehrer Fritze. Entschuldigt fehlte Schulze Lange in Steinbrücken. Beschlossen wurde, den Landrat zu bitten, als Unterrichtszeiten zu genehmigen dienstags und freitags ab 15 Uhr je 4 Stunden vom 1.11.1928 bis 28.2.1929. Der Haushaltsplan schließt in Ein- und Abgang mit 505 Mark. –

Die Vorstandssitzung für 1929/30 am 12.11.1929 war nur außer dem Vorsitzenden von den beiden Gemeindevorstehern Angelstein in Sundhausen und Lange in Steinbrücken besucht. Im Haushaltsplan waren 570 Mark vorgesehen. –

Am 4.11.1930 wurde der Fortbildungsschule ein Schulschrank bewilligt. Am 30.10.1931 folgte dem inzwischen verstorbenen Amtsrat Schreiber der Steinbrücker Landwirt Hermann Willerbach.

Ab 1932 trat Nordhausen an die Stelle Sangerhausens.