An dem schönen Sommersonntag des 28. Juni 1914 wanderten Pastor Stolze und seine Frau mit 23 Mädchen des vor anderthalb Jahren gegründeten Sundhäuser Jungfrauenvereins nach Nordhausen, um dort im Gasthof zur Hoffnung am Südharzer Verbandsfeste dieser Vereine teilzunehmen. Da wurde die festliche Stimmung zerstört durch die telegrafische Nachricht von der Ermordung des österreichischen Thronfolgerpaares in Serajewo.
Sonnabend, den 1.8.1914, gegen Abend wurde die deutsche Mobilmachung bekanntgegeben.
Der erste Weltkrieg begann.
Der Sonntagsgottesdienst am 2.8.1914 gestaltete sich von selbst zum ersten Kriegsgottesdienst mit außergewöhnlich starker Beteiligung. Am selben Sonntag und am Montag fanden 4 Trauungen zum Kriegsdienst einberufener Reservisten statt: Maurer Otto Wiegleb, Bahnarbeiter Otto Bauersfeld, Maler Wilhelm Wenzel aus Nordhausen und Zimmermann August Böttcher. Der Maurer Otto Wiegleb wurde das erste Kriegsopfer aus Sundhausen. Er fiel am 7.9.1914 in Frankreich.
An jenem Sonntag, dem 2.8., veranstaltete der Kriegerverein im Pollackschen, heute Schmidtschen Saale eine abendliche Abschiedsfeier für die ins Feld Ausrückenden, wobei der Ortspfarrer als der Ehrenvorsitzender des Kriegervereins die Ansprache hielt.
Der Tod des am 11.7.1917 gefallenen Friedrich Franke wird von seinem Fähnrich wie folgt geschildert: “Friedrich war, als alles still war, mit seinem Unteroffizier und mir durch die Wiesen gegangen, um den nächsten Maschinengewehrstand zu suchen. Wie hatten noch in einem verwilderten Garten Rosen gepflückt, und Friedrich trug einen großen Strauß davon, als wir durch Artilleriefeuer gezwungen wurden, nach dem Hohlweg auszuweichen. Wir liefen im Hohlweg nach dem nächsten Unterstand, Friedrich als erster, wir 10 oder 20 Schritt hinterher. Da schlug 3 Schritt hinter ihm eine Granate ein. Ein Splitter traf ihm durch den Kopf. Er hat die Granate nicht mehr platzen hören. Ganz friedlich lag er mit seinem Rosenstrauß in der Hand da. Wir haben ihn sogleich in den nächsten Unterstand getragen. Er war uns allen ein lieber Kamerad, stets freundlich und hilfsbereit und unverzagt. Wir haben in ihm viel verloren.“
Über den Tod seines Bruders Hermann schrieb dessen Batterieführer: „Ein Sprengstück verletzte ihn derartig am Kopf, daß der Tod sofort eintrat. Er war ein sehr braver und tapferer Soldat.“