Sundhausens ältestes Kirchenbuch beginnt mit dem Jahre 1671. Es berichtet aus diesem Jahre in der hier beibehaltenen Schreibweise:
Hanß Weiß hat allhier, den 9. Oktober ein Töchterchen Tauffen lassen, wor zu der Schuldiener zu Utleben, die andern von Bielen Pate waren, Und ist das Kindlein Ursula genannt. – Heinricus Brose, Kirchen- und Schuldiener allhier, den 15. November ein Töchterlein Tauffen lassen, H. Johannes Hoffmann, gewesener Quartiermeister, Herrn Bartol Lungershausens Haußfrau Catharina, dann Otilie Knabens Eheliche Haußfrau waren Gevatter und ist das Kindlein Otilia Katharina genannt. – Hanß Jakob Kraul den 26. November ein Söhnlein taufen lassen, hier sind zu gevattern gestanden H. Friedrich Ludwig Helldern Vielgeliebte Haußfrau Susanna, Heinrich Kaps des Schuldheißen Sohn allhier, dann Hanß Helwing zu Bielen. Und ist das Kindlein Hanß Heinrich genannt. –
Aus 1672 heiß es im Kirchenbuch:
Johann Heinrich von Rethig, Pachtherr des Gutes Sundhausen (unten: Rethen) den 12. Mars ein Söhnlein in der noth taufen lassen. Die Gevattern sind gewesen Ludwig Ziegenmeier in nord Hausen, dan die Frau Amtmännin. Und ist das Kindlein Ludwig genannt. –
Jost Schreiber ein Söhnlein Taufen lassen, den 22. März, hier zu sindt gevatter gestanden Christoph Wülke zu Kriemterode, Nicolaus Carstens Weib. Und ist das Kindlein Hanß Christoph genannt. – Barthol Lungershausen ein Töchterlein den 16. Juli tauffen lassen, hierzu sind gevatter gestanden maria Caspar Ibe Battlers in nordhausens Weib, des Hanß Hausen zu Utleben Haußfrau und Johann Hoffmann und ist das Kindlein Marie Margarete genannt. – Hanß Benckenstein ein Söhnlein taufen lassen d. 29. sept. Hierzu sind gevatter gestanden Hanß Weißweck, den Christian Helders Knecht und Margareta, des Schultzens Weib. Und ist das Kind Hanß Christian genannt.
An Sterbefällen stehen im Kirchenbuch 1671:
Martin Schrötter, Schuldiener allhier, ist den 2. Juli zur Erde bestattet worden. – Von Hanß Weißwecken ist den 15. November ein Töchterlein zur Erde bestattet worden, welcher Gott gnädig sey. –
Anno 1672: Johannes Henrich von Rethen, Pachtinhaber des sundhäusischen Guthes allhier den 21. Martii ein Söhnlein adelichem Gebrauche nach zur Erde bestattet worden, seines Alters 14 Tage. – Anna Franke ist den 26. Aprilis nachts um 10 Uhr von dieser Welt geschieden, und den 29. zur Erde bestattet. – Susanna Margreta Apels den 27. Aprilis zwischen 3 und 4 Uhr nachmittags Von dieser Welt abgeschieden, Und den 30. Aprilis zur Erden bestattet. – Johannes Heinrich von Rethen bestellter Pachtinhaber sein Vielgeliebtes Ehegemahl d. 9. Juni adelichem Gebrauche nach zur Erde bestattet. – Einem Kayserlichem Reiter Schumacher sein Zunahm, ein Satler seines Handwerks unter dem lothringschen Regiment ein Töchterlein zur erden bestattet. – Hanß Lungershausen hier des todes Verblichen und zur erden bestattet.
1673: Georg Mohn alhier am 19.3. nach Christlichem Brauch zur Erden bestattet, seines Alters 88 Jahre, Gotte wolle seiner Seele gnädig sein. – Am 28.2.1681 zwischen 1 und 2 Uhr in der Nacht ist Hanß Heinrich Fischer von dem Jäger Christophel meuchelmörderischer Weise durch Leib und Rücken mit einer vergifteten Kugel geschossen, und gegen 10 Uhr am Vormittag hat er seinen Geist aufgeben müssen. Er ist am 2.3.1681 christlichem Brauche nach zur Erde bestattet. Seines Alters war er 22 Jahre 7 Wochen.
Aus dem alten Kirchenbuche erfährt man noch:
1675: „Von der Kindtaufe ist dem Kantor nicht ein Maulbissen gegönnt worden.“ Der Kantor war der Kirchenbuchführer, er mußte es demnach wissen.
1680: „Andreas Müller hat ein hochzeitlich Ehrenbegängnis gehalten“, d.h. er hat seine Hochzeit gefeiert.
1681: „Am 31.7. wurde Hanß Hoffmann nach öffentlicher Kirchenbuße mit des Quartiermeisters Tochter kopuliert“, d.h. getraut.
1683: „Am 28.1. wurde Weingartler wegen lasterhafter Gemeinschaft mit seiner Braut im Pfarrgarten kopuliert.“ – „Am 4.2. ist Christov Pastor durch den Priester Brustershausen drausen auf der Lache hinter dem Edelhofe kopuliert.“
1696: Andreas Kindervaters Töchterlein ist Sonnabend, den 18. Juli, zu Mittage auf die Welt gekommen, und weil es sehr schwach gewesen, als es geboren, hat es die Mutter, weil man den Herrn Pfarrer nicht alsbald hat holen können, in der Not selber taufen müssen und die Gevattern dazu gerufen. Dem Kinde ist der Name Katharina Elisabeth in der Taufe beigelegt. Die Paten sind gewesen Hans John, Andreas Dölle und die Müllerin allhier.
Ein Korporalskind in diesen Jahren namens Theophilus Samuel erhielt zu Paten 1. den Wachmeister von Etsdorf, 2. den Amtmann zu Heringen, 3. der Frau von Helder große Tochter, 4. den Pächter vom Edelhofe hier, 5. den Junker von Schlotheim in Uthleben, 7. die Jungfrau von Rüxleben in Bielen, 8. die Edelfrau von Rüxleben in Bielen und 9. den Barthold Lungershausen.
1682 wurde das uneheliche Kind eines Mädchens, das in Nordhausen gedient, getauft. Das Kirchenbuch schreibt dazu: „Gott behüte alle frommen Herzen für Unzucht und Hurerey.“
Es wurden getauft 1671 = 3, 1672 = 7, 1673 = 6, 1674 = 5 und 1677 = 14 Kinder.
1674 ist Steubners Witwe, eines wegen evangelischer Religion von den Päpstlichen vertriebenen Mannes Frau, christlich zur Erde bestattet. Sie war einige Tage vorher auf einem Karren von Steinbrücken in höchster Schwachheit „anhero“ gebracht worden.
1677 wurde ein Mann vom Pfarrer kostenlos bestattet, „weil große Armut dagewesen. Er hatte alles durch die Gurgel gejagt. Er ist ohne Leichenpredigt begraben.“ – Von einem andern Manne ist zu lesen: „Dieser Mann hat die Zeit meines Hierseins ein feines, stilles Leben geführt und ist ein gelehrter, fürsorglicher Mann gewesen.“
1796 wurde ein Hauptmann zur Horst im Karlsburgischen Gewölbe unter dem Kirchturm beerdigt.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts: Ein bettelnder Fremder brach im Dorfe vor Entkräftung zusammen, verstarb und wurde auf Stangen auf den Friedhof getragen und in aller Stille begraben.