Das große Engelmannsche Gut

PolenkaserneEs hatte früher die Hausnummer 5. Seit etwa 1905 heiß es die Kaserne, und seit 1934 läuft es unter Hauptstraße Nr. 9.

Sein Besitzer war im 18. Jahrhundert (1780) Nikolaus Ehrig. Der war zuvor Amtmann auf Straußberg gewesen. Er starb 1790. Nach seinem Grabstein geboren 20.9.1730, gestorben 15.7.1790. Seine Frau Johanna Margarete Grünhagen aus Nordhausen, geboren 1735, gestorben 4.2.1787.

Sein Nachfolger war Heinrich Engelmann. Der kam aus Mackenrode. Er heiratete 1822 die jüngste Tochter des Sundhäuser Pastors Karthäuser. 1854 verkaufte er den Besitz mit 30 ¾ Acker Land an den Ökonomen Julius August Schröder. Von ihm rührt der Flurname Schrödergraben. 1858 war das Gut 367 Morgen groß.

Am 1.7.1862 kaufte es Amtmann Gustav Hermann Everth. Er wurde 92 Jahre alt und starb 1908. Er verkaufte das Gut schon wieder am 1.4.1865 für 90 000 Mark an Kommerzienrat Karl Wilhelm Schreiber. Die Schreibers machten aus dem Gutshof die „Polenkaserne“, indem sie in dem Hause ihre polnischen Erntesaisonarbeiter unterbrachten. Namentlich zur Zeit der Rübenernte hielten sich Tausende solcher Polen als Gastarbeiter zu jener Zeit in Deutschland auf. Sie brachten sich ihre Betreuer und Arbeitsaufseher aus Polen mit. Ihr letzter war Karl Hübscher. Der wurde hier ansässig Der große Engelmannsche Gutshof und wohnt noch heute, 1966, als Altersrentner mit anderen Mietsleuten in der Kaserne, zu einem echten Sundhäuser geworden mit Kind und Kindeskindern.

Der EngKirchplatzelmannsche Gutshof war früher von Stallungen und Scheunen geschlossen umgeben. Auf seiner schmalen Südseite zwischen Pfarrhaus und Kirche stand ein Pavillon, von dem aus über die Umfassungsmauern die umlaufenden Dorfstraßen zu überschauen waren. Dahinter stand ein Wirtschaftsgebäude. Das alles ist verschwunden, zerfallen und abgerissen. Es ist nur noch die Grenzmauer und ein Kinderspielplätzchen, das von einer Ligusterhecke eingezäunt wird, übriggeblieben. Der Pavillon zerfiel, der Stall wurde 1936 abgerissen. Auch die der Kaserne gegenüberliegende Scheune, deren nördlicher Giebel nahe an das kleine Bauernhaus reichte, das nacheinander von der Familie König und ihren Erben Eberhardt und Diener bewohnt wurde und noch wird, wurde baufällig und 1960 abgerissen. Dadurch wurde der Blick auf die „Kaserne“ von Osten her freigelegt. Aber schon trägt auch dieses einstmals stattliche Bauernhaus deutliche Spuren des Verfalls und droht einzustürzen.