Haus Nr. 17, später vermutlich Hauptstraße Nr. 4

Alt Sundhausen Haus Nr. 17 Das Wohnhaus mit der ursprünglichen Hausnummer 17 war wahrscheinlich ein Häuschen, das da gestanden hat, wo bis vor etlichen Jahren das Benksteinsche Backhaus stand, und müsste demnach heute auch „Hauptstraße Nr. 4“ heißen. Von ihm ist heute keine Spur mehr zu sehen.

Es gehörte um 1750 dem „Bader und Balbier“ Johann Sebastian Hellvoigt. Sein Sohn Johann Andreas Gottfried Hellvoigt setzte von etwa 1780 ab mit seiner Frau Philippine das Gewerbe seines Vaters fort mit so viel Geschick und Erfolg, daß ihn das Kirchenbuch sogar als „Chirurg“ bezeichnet.

Die beiden Söhne dieses Chirurgen aber gaben dieses Handwerk auf und betrieben im elterlichen Hause Schneiderei. Sie hießen Friedrich und Gottfried Hellvoigt. Der jüngere, Gottfried, starb 1853, der ältere, Friedrich, wurde 85 Jahre alt und starb 1868. Friedrichs Frau, Henriette Hellvoigt, scheint eine gelehrige Schülerin ihres Schwiegervaters gewesen zu sein, denn man glaubte, daß sie ein Kind verhext habe, das dadurch schwer krank geworden sei. Man wusste aber zum Glück ein Gegenmittel, holte vom Friedhof vom letzten frischen Grab einen Sack voll Erde und schlug lange darauf ein. Ob nun diese Schläge der Hexe oder der Krankheit gelten sollten, weiß man nicht genau, jedenfalls halfen sie, wie man glaubte, denn das Kind wurde gesund. Solches Mittelalter war demnach in Sundhausen noch 1850 lebendig. Die Witwe Hellvoigt starb 1878. – Schneider Friedrich Hellvoigt muß ein wohlhabender Mann gewesen sein, denn er besaß Acker in Steinbrücker Flur, im Kessel, auf dem Turmberge, am Eselswege, am Geldberge, im Schelmentale, am Stadtwege, unter den Fuchslöchern und neben den Martiniwiesen.

Seine Tochter, Helene Philippine Hellvoigt, heiratete den Hintersassen Andreas Christoph Hoffmann, der damit Besitzer dieses Hauses wurde. Der verkaufte das Haus Nr. 17 an den Kaufmann Karl Müller, der auch schon Haus Nr. 16 gekauft hatte. So verschmolzen beide Wohnstätten zu einem Gehöft, denn Karl Müller verkaufte es weiter an Wilhelm Fricke, wie schon bei Haus Nr. 16 zu lesen war.