Gehöft Nr. 46, heute Kirchplatz 13 (altes Backhaus)

Alte Bäckerei Das Gehöft Nr. 46 ist heute Kirchplatz 13. Es ist vor dem Eingang zum Pfarrgehöft gelegen und war vor 1900 das alte Backhaus.

Schon ehe die Herren von Karlsburg ihren hiesigen Besitz anraten, hatte ein Ritter und Freisaß 1613 das Backhaus erbaut. Es ist lange die erste und einzige Bäckerei im Dorfe gewesen, abgesehen von der in der Mühle. Im geräumigen Hausflur standen die backenden und kaufenden Frauen nicht nur vor der Backofentür, wo der Bäcker seine meiste Arbeit verrichtete, sondern auch vor einer großen hölzernen Drehscheibe, deren dicke senkrechte Achse vom Fußboden und der Zimmer- oder Flurdecke gehalten wurde.

Seit 1829 wohnt die Familie Heßler darin.

Johann Rudolf Heßler, der erste Träger dieses Namens, wird ansässiger Amtsuntertan und Anspänner wie auch der Königlichen Majestät von Sachsen verpflichteter Franksteueraufseher von seiner Hochwohlgeborenen Gnade des Herrn Kreishauptmanns von Karlsburg Erbpachtbäcker und Geschworener der Gemeinde genannt.

Die Bäckerei ging über auf seinen Sohn Johann Kaspar Christian Heßler, der ebenfalls ansässiger Amtsuntertan und Anspänner geheißen wird. Ihm folgte sein Sohn Andreas Christoph Heßler, dann dessen Sohn Karl Friedrich August Heßler, danach dessen Sohn August Friedrich Albert Heßler, der 1909, 53 Jahre alt, starb.

Da führte seine Witwe mit ihrer Schwägerin, der Schwester des Frühverstorbenen, allgemein „Tante Male“ genannt, die Bäckerei weiter, bis der Sohn Friedrich Heßler herangewachsen war. Aber nachdem im Laufe der Jahre noch drei weitere Bäckereien im Dorfe entstanden waren, nämlich die des Otto Benkstein in der Hauptstraße und die des Hugo Hoppe und des Selmar Zehnpfund in der Sondershäuser Straße, gab Fritz Heßler sein Backgewerbe gänzlich auf und widmete sich nur noch dem Garten- und Landbau, und auch sein Sohn Rudi Heßler, 1931 geboren, tat das gleiche.

Gegenwärtig, 1966, gibt es noch zwei Backöfen im Dorfe: Den Hoppeschen hat sein Schwiegersohn Reiche nach dem zweiten Weltkriege übernommen, und den Zehnpfundschen hat der aus Auleben hierher verzogene Bäckermeister Sievert übernommen. Die beiden alten Bäckermeister Hoppe und Zehnpfund sind 1966 tot.